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Die Haut

Haut: Was kann unser größtes Organ?

Sie ist ein Organ, sieht aber gar nicht aus wie Herz, Leber oder Lunge. Wir schauen uns die Haut mal genauer an.

Bis zu 10 Kilo schwer und rund 1,8 Quadratmeter Oberfläche – damit ist die Haut das mit Abstand größte Organ des menschlichen Körpers. Aber wieso ist die Haut eigentlich ein Organ? Sie sieht völlig anders aus als Herz, Leber, Niere & Co, und was sie genau tut, ist auch nicht offensichtlich. Ein genauerer Blick offenbart viel Spannendes.

Biologen/innen und Mediziner/innen verstehen unter einem Organ einen spezialisierten Teil des Körpers, der sich aus unterschiedlichen Zellen und Geweben zusammensetzt und eine oder mehrere Aufgaben erfüllt. Bei der Haut sind es gleich mehrere: Als äußere Hülle schützt sie den Körper. Sie verhindert, dass er austrocknet. Sie arbeitet wie ein großer Sensor, mit dem wir die Welt um uns herum erfühlen können. Sie produziert die Haare und die Nägel. Und nicht zuletzt hilft die Haut dabei, unsere Körpertemperatur zu regulieren.

Die Haut

als Schutzhülle

Nach außen wirkt die Haut als Barriere: Sie verhindert, dass Krankheitserreger und schädliche Stoffe in den Körper eindringen können. Sie kann auch mechanische Belastungen abfedern. Sie ist so konstruiert, dass sie stärkeren Druck aushält und dabei keinen Schaden nimmt. Denken Sie nur an Ihre Fußsohlen: Sie halten ein Leben lang nicht nur Ihr Körpergewicht aus, sondern auch das zusätzliche Gewicht, das Sie immer mal wieder mit sich herumtragen. Und wäre die Haut nicht auch noch sehr elastisch, würden wir uns alle wie Roboter fortbewegen. Muskeln und Sehnen helfen natürlich dabei. Deshalb ist die Haut auch dort am stärksten belastbar, wo sich darunter große Muskeln befinden. Besonders empfindlich ist sie dort, wo sie sich direkt über Knochen spannt.

Die Haut

als Thermostat

Unsere frühen Vorfahren hatten nur wenige Hilfsmittel, um sich vor Hitze und Kälte zu schützen. Dazu leistet die Haut einen wichtigen Beitrag: sie sorgt dafür, dass der Körper eine gleichbleibende Temperatur aufrechterhalten kann. Sinkt die Umgebungstemperatur, ziehen sich kleine Blutgefäße in den oberen Hautschichten zusammen und geben so weniger Wärme ab. So wird ein Auskühlen des Körpers verhindert. Aus ähnlichem Grund bekommen Sie bei Kälte Gänsehaut: Dabei ziehen sich die kleinen Muskeln der Haarbälge zusammen. Bei hohen Temperaturen funktioniert dieser Mechanismus umgekehrt. Dann können sich die Blutgefäße ausdehnen. Das Blut kühlt ab, und die Körpertemperatur sinkt. Zusätzlich produzieren die Schweißdrüsen Flüssigkeit, die auf die Hautoberfläche geleitet wird. Durch die Verdunstungskälte wird der Körper ebenfalls gekühlt. 

Die Haut

Schutz gegen Flüssigkeitsverlust

Auch wenn man es uns nicht ansieht: Der menschliche Körper besteht zu zwei Dritteln aus Wasser. Ein starker Wasserverlust wäre für uns lebensgefährlich. Die Haut sorgt mit dafür, dass das nicht passiert. Sie gibt nur so viel Wasser ab, wie nötig ist, um die Körpertemperatur zu regulieren. Pro Tag/Nacht ist das ungefähr ein halber bis ein Liter. Das kann sich um ein vielfaches erhöhen, wenn wir Sport treiben.

Die Haut

Sinneswahrnehmung

Ohne die Haut wäre unsere Wahrnehmung der Welt stark eingeschränkt. Tatsächlich ist der Tastsinn eine bedeutende Ergänzung unserer anderen Sinne – und leistet wesentliche Dienste nicht nur bei Dunkelheit. Die Hautsinnesorgane registrieren ganz unterschiedliche Reize und leiten sie an das Gehirn weiter. Es gibt Spezialisten für Druck- und Wärmeempfindungen, für leichte Berührungen, Vibrationen und natürlich für Schmerzen. Sie sind unterschiedlich auf den verschiedenen Körperpartien verteilt, z. B. gibt es viele Sensoren auf den Lippen und den Fingerspitzen, wenige dagegen an den Knien und Ellenbeugen. Und gerade bei Kosmetik spielen sie eine große Rolle: wir pflegen unsere Haut, indem wir uns eincremen, und geben uns damit eine Portion Streicheleinheiten oder auch „Zeit für mich“.

Und was ist mit der Entgiftung durch Schwitzen? 

Viele glauben, starkes Schwitzen – etwa in der Sauna oder bei Schwitzkuren – könne Schadstoffe aus dem Körper schwemmen. Diese Vorstellung ist leider nicht wirklich zutreffend. Schweiß enthält zwar außer Wasser noch eine Reihe anderer Stoffe, etwa Harnstoff, Aminosäuren, Salz, Elektrolyte und Sexualduftstoffe. Für den Körper schädliche oder gar giftige Substanzen sind allerdings nur in geringen Mengen dabei – außer unsere Haut ist mit ihnen in Berührung gekommen. Dafür haben wir spezielle und sehr effiziente Organe: Nieren und Leber filtern ungesunde Stoffe ständig aus, machen sie unschädlich und sorgen für die Ausscheidung.

Um alle diese Funktionen wahrnehmen zu können, ist die Haut durch die Evolution genial konstruiert.

Welcher Typ sind Sie?

Seit 1975 teilt man die verschiedenen Hauttypen in eine Skala ein, die bis heute gültig ist. Besonders beim Thema "Sonnenschutz": Wer seinen Hauttyp kennt, kann die notwendigen Schutzmaßnahmen besser planen.

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