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Sonnenschutz

UV-Schutz in der Tierwelt

Als wir den ersten Versuch unternommen haben, um über Sonnenschutz bei Tieren zu schreiben, sind wir stattdessen beim Sehen und Wahrnehmen von UV-Strahlen in der Vogelwelt hängengeblieben. Jetzt möchten wir aber doch nochmal zurück zum eigentlichen Thema und stellen die Frage: Wie schützen sich Tiere vor den Sonnenstrahlen?

Um es vorwegzunehmen: Für die Tierwelt steht das Thema Sonnenschutz auf der Tagesordnung. Und generell kann man sagen, dass Tiere allgemein sehr gut mit der Hitze des glühenden Sterns am Himmel umgehen können. Ist es zu heiß, wird Bewegung reduziert, Schatten gesucht und viel getrunken. Sonnenschutz ist in vielen Fällen auch Hitzeschutz. 

Wie die Vögel, egal ob groß oder klein, sich vor der Sonne schützen, ist einfach zu erraten. Ihr Federkleid schützt, ähnlich der Kleidung für Menschen, vor den gefährlichen UV-Strahlen. „Die Federn gewährleisten für die Vögel ausreichenden Schutz vor schädlicher UV-Bestrahlung“, so Dr. Peter Mullen, Ornithologe und Inhaber von Sunbird Images, der auf die Beschaffenheit der Federkleider hinweist. Die Federn bestehen aus Keratin, sind somit totes Gewebe, ähnlich unserer Haare oder Hornhaut. Da Vögel in der Regel fast komplett von Federn umgeben sind, kann die Sonne hier auch keine Schäden anrichten. Auch die Augen der Vögel sind geschützt. „Auf den jeweiligen Sehzäpfchen sitzen kleine Ölkügelchen, die die UV-Strahlen davon abhalten, einzudringen und Schäden zu verursachen“, beschreibt der Ornithologe  diesen Selbstschutz.

Besonders anfällig für Sonnenstrahlen sind Korallen. Die kleinen Meerestiere können sich ihnen nicht von allein entziehen, da sie sich nicht selbstständig bewegen. Sie nutzen zum Schutz vor den UV-Strahlen, die auch unter der Wasseroberfläche in geringen Tiefen noch stark genug sind, um Schäden anzurichten, die Hilfe von Algen. Die Verbindung von Koralle und Alge führt zu einer chemischen Substanz, die vor Schäden schützt. "Wir gehen davon aus, dass die Algen, die in den Korallen leben, einen Wirkstoff herstellen, der in die Koralle transportiert wird, die ihn dann in einen Sonnenschutz für beide umwandelt", so Paul Long vom King's College London.

Ganz persönlicher Sonnenschutz

Forscher und Wissenschaftler des King's College London haben beobachtet, dass Fische, die diese Algen in ihrer Nahrungskette haben, ebenfalls von dieser Substanz profitieren können. Ob diese Erkenntnis auch auf den Menschen übertragbar ist, scheint noch nicht klar und wird weiter erforscht. Algen sind auch bei Seeigeln als Partner im Sonnenschutz beliebt. Die Seeigel bedecken sich mit ihnen und hindern so die UV-Strahlen sie zu „treffen“. 

Zebrafische sind in der Lage ihren ganz persönlichen Sonnenschutz zu produzieren. Diese Süßwasserfische, eine Karpfenart, stellen körperintern Gadusol her. Diese Chemikalie hindert die UV-Strahlen daran, einzudringen.

P.S. zum Thema Vögel

Störche haben zudem noch einen ganz eigenen Hitzeschutz für sich und ihren Nachwuchs. Sie kalken. Die weniger appetitliche Beschreibung: Sie bedecken ihre Beine mit Kot und sorgen so für nötige Abkühlung.

Auf den Schutz durch Flucht setzen einige Arten bei den Wasserflöhen. Sie schützen sich durch Tauchgänge in die Tiefen des Wassers und vermeiden so, dass sie sich übermäßiger UV-Strahlung aussetzen. Wir bleiben unter Wasser, bzw. tauchen ab und an auch an die Wasseroberfläche. Wale, diese großen, imposanten Tiere, denen scheinbar nichts anhaben kann, sind je nach Art, mehr oder weniger anfällig für Sonnenbrand und Hautschäden, die durch UV-Strahlen verursacht werden. Dabei kann man beobachten, dass ihre Schutzmechanismen denen der Menschen sehr ähnlich sind. 

Wenn Sie sich fragen, warum man auch unter Wasser einen Sonnenbrand bekommen kann: Selbst 0,5 Meter unter der Wasseroberfläche kommen noch 40% der UV-Strahlen an, die die Erdoberfläche treffen. 

Um den Schäden entgegenzuwirken, produziert der z.B. Blauwal vermehrt Melanin, wenn er sich in den wärmeren und sonnenintensiveren Gefilden aufhält. Genau wie wir Menschen verändert sich dabei seine Hautfarbe und wird dunkler. Der Eigenschutz der Haut setzt ein. Allerdings konnte beobachtet werden, dass auch die Haut des größten Säugetieres unserer Erde sich erst an die gesteigerte Dosis UV gewöhnen muss und reagiert in vielen Fällen mit Sonnenbrand und den dadurch entstehenden DNA-Schäden.

Nach der Eingewöhnungsphase nehmen die Schäden bei den beobachteten Tieren ab. Je mehr Melanin, desto größer der Schutz. Während seines Aufenthalts in den gemäßigteren Gewässern ist sein Melaningehalt im Körper geringer, da die Kraft der Sonne dort nicht so extrem zur Geltung kommt.  Sie kennen das bestimmt von sich selbst. Vor dem Urlaub Bleichgesicht, im und nach dem Urlaub sonnengebräunt. Auch Sie haben in dieser Phase ihren Melaningehalt erhöht und wirken dunkelhäutiger.

Reparatur-Gene

Bei den Pottwalen lautet die Devise eher Nachsorge als Vorsorge. Zwar hat diese Spezies von Grund auf einen höheren Melaningehalt und dunklere Haut als die Blauwale, dennoch müssen sie trotz ihres höheren Eigenschutzes auf Schäden reagieren. Pottwale verbringen mehr Zeit an der Wasseroberfläche. Ihre Abstände zwischen Tauchgang und relaxtem Schwimmen sind viel größer. Die stärke UV-Belastung führt unweigerlich zu Hautschäden. Um diese Schäden quasi umzukehren, verfügen die Pottwale über sogenannte Reparatur-Gene, die die geschädigte Haut so schnell wie möglich wieder aufbauen und gesunden lassen. 

Finnwale, würde man ihre Haut mit der Haut von uns Menschen vergleichen, gehören wohl in die Kategorie Hauttyp 5-6, sprich zu den dunkelhäutigen mit extrem hohem Gehalt an Melanin. Die Gefahr, einen Sonnenbrand zu bekommen, ist um ein Vielfaches niedriger als bei hellhäutigen Lebewesen. Sie brauchen sich auch nicht großartig anpassen, da sie sich überwiegend in tropischen Gewässern aufhalten und an die Kraft der Sonne gewöhnt sind.

Eine Beziehung zum Arterhalt

Auch Tiere müssen sich vor der Sonne schützen. Aber es gibt ein Thema in der Tier- und Vogelwelt, das viel spannender als Schutz vor UV-Strahlen ist. UV-Strahlen spielen trotzdem die Hauptrolle.

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Kommen wir nochmal kurz zurück auf die Erdoberfläche. Wir haben alle schon einmal im Zoo oder im Fernsehen Bilder von Elefanten gesehen, die sich mit ihrem Rüssel Sand und Dreck auf den Rücken prusten. So schützen sich die Dickhäuter vor Sonnenbrand. Ein kühles Bad im Becken oder im Fluss sorgt für die zusätzlich nötige Abkühlung in der heißen Zeit. 

Es sieht aus wie Blut

Oder nehmen wir das Nilpferd. Es sondert eine Flüssigkeit ab, die vor UV-Strahlung schützt. Durch die rötliche Färbung der Substanz könnte man meinen, die Dickhäuter, die zu den gefährlichsten Tierarten gehören, bluten. Da es sich im Prinzip um eine Art Schleim mit 2 unterschiedlichen Pigmenten handelt, kommt neben dem UV-Schutz noch eine weitere Schutzfunktion dazu, die antibiotische Wirkung. Wundinfektionen können dadurch vermindert werden. Aus dem „Blut“ wird nach einiger Zeit an der Hautoberfläche eine Art fester brauner Masse. Auch eine Methode, keinen Sonnenbrand zu bekommen. 

Dies war also unser kleiner Abstecher in die Welt der Tiere. Sonnenschutz ist auch hier wichtig. Und vielleicht erinnert Sie der nächste Anblick eines dreckbesudelten Elefanten im Zoo an die vergessene Sonnencreme. Aber wir wünschen uns, dass Sonnenschutz zu Ihrer täglichen Routine wird. Ihre Haut wird es Ihnen danken.