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Sonnenschutz

Sicherheit hat oberste Priorität

Sind Sonnenschutzprodukte, die Nanofilter verwenden, für die Verbraucher sicher? Warum gibt es so viele Vorurteile dagegen? Kann man Sonnencremes herstellen, die umweltverträglich sind? Die Meinungen dazu gehen in der Berichterstattung und auch der öffentlichen Meinung stark auseinander. Wir wollen Licht ins Dunkel bringen und haben uns mit unseren Sonnenexperten in Grenzach ausgetauscht. Dr. Myriam Sohn vom Global Technical Center Sun Care hat sich Zeit für ein kurzes Q&A genommen.

Dr. Myriam Sohn
Dr. Myriam Sohn

Myriam, fangen wir mit einem Fakt an, in dem sich vermutlich alle einig sind: Sonnenschutz ist wichtig.
Myriam Sohn: Ich hoffe, dass es mittlerweile alle so sehen. Auch wenn man die Sonne genießen soll, und sie uns ja auch guttut, müssen wir uns vor den unsichtbaren Gefahren der UV-Strahlung schützen. Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung, Hautkrebs, um nur einige der möglichen Schädigungen zu nennen, können durch die richtige Anwendung von Sonnenschutzprodukten vermieden, oder zumindest reduziert werden.

Auch wenn der Nutzen klar ist, so ist das Image von Sonnencreme nicht zum Besten bestellt. Warum ist das so?
Myriam Sohn: Generell werden Inhaltsstoffe aus der Chemie kritisch betrachtet, diskutiert und bewertet. Bei Sonnenschutzmitteln geschieht dies besonders intensiv. Dabei stehen vor allem 2 Aspekte im Fokus. Einmal ist es die Sicherheit für die Menschen, die sich mit Sonnenschutzmitteln eincremen. Auf der anderen Seite steht der Wunsch nach Umweltverträglichkeit. Viele Informationen, die die Endverbraucher lesen, sei es in Blogs oder auf den diversen Social-Media-Kanälen, basieren leider manchmal auf falschen oder wissenschaftlich unbewiesenen Aussagen. Über die Bezeichnungen der verschiedenen UV-Filter und der daraus resultierenden Verwirrung und Unsicherheit wurde hier auch schon mal geschrieben. Zum Artikel: UV-Filtertypen

Bei den UV-Filtern kommen besonders die Nanofilter in der öffentlichen Meinung schlecht weg.
Myriam Sohn: Hier wurde in den vergangenen Jahren viel negative Publicity gemacht. Bei den Verbrauchern führt das zur Verunsicherung. Sie haben Bedenken diese Arten von Sonnenschutz aufzutragen.

Wir haben die Möglichkeit, hier etwas gegen das schlechte Image zu unternehmen. Warum sind Nanofilter gut?
Myriam Sohn: Ich möchte vorneweg noch etwas zur Sicherheit sagen. Bevor UV-Filter auf den Markt gebracht werden können, durchlaufen sie sehr komplexe Registrierungsprozesse. Für Europa wird dies in der EU-Kosmetikverordnung (Verordnung (EG) Nr. 1223/2009) strikt geregelt. UV-Filter in Nanoform werden von einem Scientific Komitee genauestens unter die Lupe genommen und beurteilt. Werden alle Daten zur Sicherheit der UV-Filter Moleküle wissenschaftlich belegt, gibt es die Zulassung. Für Endverbraucher heißt dies ganz klar: Die Verwendung der Produkte, die zugelassene UV-Filter enthalten, ist sorgen- und bedenkenfrei möglich.

Nun kommt aber immer wieder der Verdacht, dass Sonnencremes mit Nanofiltern wirklich unter die Haut gehen und so gesundheitsgefährdend sind.
Myriam Sohn: Das gehört auch zu den umfangreichen Tests und Untersuchungen, die für die Zulassung nötig sind. Ob eine Substanz übrigens wirklich unter die Haut geht oder gehen kann, hängt nicht nur von der Partikelgröße des Moleküls ab. Die chemische Struktur, das Molekulargewicht, Löslichkeit, Polarität und Schmelzpunkt haben darauf maßgeblichen Einfluss. Nebenbei ein interessanter Fakt: Wir haben in unserem Portfolio organische und anorganische Partikelfilter, bei denen es höchst unwahrscheinlich ist, dass sie die Haut durchdringen. Sie haben eine Partikelgröße von 20 – 500 Nanometer und sind damit viel größer als lösliche UV-Filter, die in Wasser oder Öl gelöst sind. Nano bedeutet viel für UV-Filter. Nun aber zu den Vorteilen. Nanofilter sind im Bereich UV-Schutz höchst leistungsfähig. Wir können mit Substanzen arbeiten, die aufgrund ihrer Wasser- und Ölunlöslichkeit sonst gar nicht für den Sonnenschutz in Betracht kommen würden. In einem Mikronisierungsprozess werden diese Stoffe so aufbereitet, dass sie im UV-Bereich effektiv absorbieren und in Sonnenschutzformulierungen eingesetzt werden können. Je kleiner die Größe, desto effizienter die Absorptionseigenschaften der entstandene UV-Filter. 

Nanotechnologie - ein Schlüssel zu Innovationen

Nanotechnologie wird kontrovers diskutiert. Viele Verbraucher sind unsicher, ob die Verwendung von Nano-Filtern Risiken mit sich bringt. Tatsächlich sind sie für den UV-Schutz höchst leistungsfähig.

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Wir brauchen also geringere UV-Filter-Mengen für einen effektiven Sonnenschutz. Für uns bedeutet das auch, dass wir eine größere Flexibilität im Bereich der Sensorik bekommen. Auch wenn Absorption der Hauptmechanismus ist, haben die Partikel auch noch die Fähigkeit das Licht zu streuen und zu reflektieren, was ihnen auch noch eine Effizienz im Blauen Licht gibt.

Einige Sonnencremes haben den Nachteil, dass sie diesen sogenannten „Weißeln“-Effekt haben. Sind Nanofilter da inbegriffen?
Myriam Sohn: Ja, partikuläre Filter können eine Aufhellung bewirken. Die Wirkung ist jedoch abhängig von der Konzentration und der verwendeten Formulierung. Da sie jedoch nicht aufgelöst werden müssen oder können, benötigen wir weniger Emollients, die normalerweise für die Auflösung der festen und lipophilen UV-Filter erforderlich wären. Das gibt uns zusätzliche Flexibilität, wenn es um das Thema "Gefühl auf der Haut" geht.

Wie sieht es mit dem Lichtschutzfaktor aus?
Myriam Sohn: Dies ist für die Formulierer und Hersteller von Sonnenschutzprodukten ein weiterer Vorteil. Wir schaffen es mit Nanofiltern viel einfacher höhere LSFs zu erreichen. Nano bietet Vorteile für alle, für Endverbraucher und für Formulierer.

Kommen wir zum 2. Aspekt in der Sonnenschutzdiskussion, der Umweltverträglichkeit. Gibt es Sonnenschutz, der in der Umwelt keinen Schaden anrichtet?
Myriam Sohn: Ich möchte hier gerne die Worte meiner Kollegin Stéphanie Acker aufnehmen, die sich in den vergangenen Monaten sehr intensiv mit unserem EcoSun Pass® beschäftigt hat: „Die Entwicklung geht immer weiter. Mit dem heutigen Kenntnisstand, durch die vorliegenden Fakten und Ergebnisse, können Sonnenschutzprodukte mit möglichst geringem Einfluss auf die Umwelt entwickelt und formuliert werden“. Wichtig ist der Hinweis auf den Kenntnisstand. Es laufen viele Untersuchungen und Studien über die Auswirkungen und Schäden, die Sonnenschutzprodukte im Meer und besonders auf den Korallenriffen, hinterlassen.

 

Hier wird unser Tool genau beschrieben: EcoSun Pass - Natur und Mensch im Einklang

 

Was wird mit dem EcoSun Pass® genau untersucht?
Myriam Sohn: Wir sind uns sehr bewusst, wie wichtig es ist, seinen ökologischen Fußabdruck genau im Blick zu haben und die Umweltbelastungen unserer Produkte so gering wie möglich zu halten. Der EcoSun Pass® nimmt UV-Filter als Schlüsselfiguren in den Sonnenschutzformulierungen unter die Lupe und wertet aus, inwieweit das verwendete Filtersystem umweltfreundlich oder eben weniger umweltfreundlich ist. Die transparente Bewertung berücksichtig übrigens nicht nur unsere eigenen Filter. Ich komme übrigens gerne noch einmal auf das Thema Nano zurück. Durch die hohe Effizienz und der dadurch geringeren Menge, die in der Sonnencreme verarbeitet werden muss, wird natürlich auch weniger vom UV-Filter in die Umwelt getragen, z.B. beim Baden im Meer.

Myriam, ganz lieben Dank für das Gespräch. Hoffentlich bis bald. Das Thema Sonnenschutz ist so vielfältig und interessant, es gibt viel zu bereden.
Myriam Sohn: Sehr gerne.