EN | DE

Trends & Co.

Auf Herz und Nieren geprüft – Testmethoden für kosmetische Inhaltsstoffe

Woher weiß ich, dass meine Anti-Falten-Creme wirklich hält, was sie verspricht? 

Die Antwort ist einfach: Bevor die Produkte im Ladenregal landen, durchlaufen sie eine ganze Reihe von Tests. So werden die in der Creme enthaltenen Wirkstoffe, die für die beworbenen Effekte verantwortlich sind, wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit getestet und überprüft. Dies geschieht mithilfe von in-vitro-, in-vivo- und ex-vivo-Methoden. Obwohl diese Begriffe ziemlich ähnlich klingen, gibt es entscheidende Unterschiede. Wir werfen einen Blick auf die Methoden!

Bevor ein kosmetisches Produkt auf den Markt gebracht werden kann, muss es zahlreichen Tests unterzogen werden. Diese Tests sind obligatorisch, um z.B. zu belegen, dass das Produkt haltbar und natürlich auch sicher zu verwenden ist. 

Standardisierte Lagerstabilitätstests werden durchgeführt, um sicherzustellen, dass ein kosmetisches Produkt in einem ungeöffneten Behälter mindestens 30 Monate lang haltbar ist. Eine umfassende Sicherheitsbewertung ist für jedes Einzelhandelsprodukt gesetzlich vorgeschrieben. So wird ein Höchstmaß an Schutz für die menschliche Gesundheit gewährleistet. 

Produktversprechen werden ausgelobt, um die Eigenschaften eines kosmetischen Produkts hervorzuheben. Es ist gesetzlich verboten, Leistungen zu bewerben, die das Produkt nicht bieten kann. Daher müssen insbesondere die Hersteller von kosmetischen Wirkstoffen viele Tests zur Überprüfung der Wirksamkeit durchführen.

Wenn eine bestimmte Substanz in in-vitro- und ex-vivo-Studien gute Ergebnisse erzielt, kann sie weiterentwickelt werden, bis sie schließlich in vivo an Probanden getestet wird.
Wenn eine bestimmte Substanz in in-vitro- und ex-vivo-Studien gute Ergebnisse erzielt, kann sie weiterentwickelt werden, bis sie schließlich in vivo an Probanden getestet wird.

In vivo – "Im Lebendigen"

Solche Wirksamkeitstests können sehr teuer sein, insbesondere wenn für die Durchführung eine höhere Anzahl an freiwilligen Testpersonen benötigt wird. Diese Tests werden in vivo genannt, was so viel wie "im Lebendigen" bedeutet. Für kosmetische in-vivo-Tests werden Freiwillige mit unterschiedlichen Hauttypen rekrutiert. Unter vorgegebenen Testbedingungen wird eine kosmetische Formulierung auf die Haut aufgetragen. Um bessere Vergleiche zu erzielen, werden die Testpersonen normalerweise in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe verwendet die Formulierung, die den zu untersuchenden Stoff enthält, die andere Gruppe bekommt dieselbe Formulierung, aber ohne Wirkstoff („Placebo“).

Über einen Zeitraum von mehreren Stunden, Tagen oder Wochen wird die Anwendung in regelmäßigen Abständen wiederholt und eine Bestimmung des Hautzustands zu festgelegten Zeiten durchgeführt. Die Wirkung des Produkts kann mit Hilfe technischer Messgeräte, Bewertungen durch Dermatologen oder durch Selbsteinschätzung mithilfe eines Fragebogens untersucht werden.

Screening

Da in-vivo-Studien kostspielig sind, versuchen Wirkstoffhersteller zunächst, potenziell wirksame Substanzen mit günstigeren Methoden zu ermitteln. Eine davon ist das sogenannte Screening. Bei einem Screening werden viele verschiedene Substanzen auf ihre Eigenschaften getestet. In der Regel finden Screening-Methoden außerhalb eines lebenden Organismus statt: in-vitro- und ex-vivo. Obwohl sie außerhalb eines lebenden Organismus stattfinden, werden solche Studien immer noch mit lebenden Zellen durchgeführt. Bei Kosmetika meist mit Hautzellen.

In vitro – "im Glas"

Der lateinische Begriff in vitro kann als „im Glas“ übersetzt werden. Dies ist wörtlich gemeint, da die Tests in Laborkolben durchgeführt werden. Sie enthalten Nährmedien, in denen die Zellen überleben können. Einzelne Zellen wie Fibroblasten oder Keratinozyten werden aus der menschlichen Haut entnommen, von ihrer natürlichen biologischen Umgebung getrennt, gereinigt und vermehrt, um eine detailliertere Analyse der zellulären und molekularen Strukturen zu ermöglichen. Diese isolierten Zellen können sogar verwendet werden, um eine künstliche Haut herzustellen, wenn sie auf bestimmte Matrizen "ausgesät" werden, z. B. auf Kollagen. Diese Kombinationen von Struktursubstanzen und Hautzellen werden auch als Hautäquivalente bezeichnet.

Ex vivo – "außerhalb des Lebendigen"

Ex vivo kann mit „außerhalb des Lebendigen“ übersetzt werden. Dies bedeutet, dass das Gewebe einem Menschen direkt entnommen wird (z. B. Haut aus Schönheitsoperationen), anstatt es künstlich zu erzeugen. So können die Tests im natürlichen Zustand des Gewebes durchgeführt werden. Durch die Entnahme von Querschnitten, sogenannten Hautbiopsien, können Prozesse im Inneren der Haut sichtbar gemacht werden.

Wenn eine bestimmte Substanz in in-vitro- und ex-vivo-Studien gute Ergebnisse erzielt, kann sie weiterentwickelt werden, bis sie schließlich in vivo an Probanden getestet wird, um die Wirksamkeit zu überprüfen. Es ist allgemeiner Konsens, dass nur Wirkungen, die in vivo nachgewiesen wurden, als tatsächliche Produktversprechen auf den Verpackungen von Kosmetika landen dürfen. In-vitro- und ex-vivo-Studien können die wissenschaftliche Erklärung für die erzielten Ergebnisse liefern.