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Die Haut

Goldfingers Rache: Mythos oder Wirklichkeit

Die Tote mit der goldenen Haut im Bett von James Bond. Eine Szene, weltberühmt, aber auch mit einer Frage belastet: Ist Gold lebensgefährlich?

Gerade mal 3 Minuten dauert die Szene im James-Bond-Klassiker Goldfinger, die die amerikanische Schauspielerin Shirley Eaton weltberühmt gemacht hat. Und sie musste dafür nichts anderes tun, als stumm und bewegungslos auf dem Bauch zu liegen – als Leiche. Das allerdings äußerst dekorativ: nackt und am ganzen Körper mit Goldfarbe bemalt. 

Wohl jeder kennt diese Szene aus Goldfinger. Der millionenschwere Betrüger und Goldhändler Auric Goldfinger, gespielt von Gert Fröbe, hat die Schöne auf perfide Art und Weise umgebracht, um sich an Bond zu rächen – nachdem der ihn bei einer Pokerpartie bis auf die Knochen blamiert hatte. 

Blockierte Hautatmung – Tod durch Ganzkörperbemalung?

Fast noch mehr als der bizarre Mord beschäftigt die Öffentlichkeit die Erklärung für das Ableben: Durch die Goldbemalung kann die Haut nicht mehr atmen, und die Bond-Gespielin musste ersticken. Auch Varieté-Tänzerinnen sollen auf der Bühne schon aus dem gleichen Grund ohnmächtig geworden sein, hieß es. Der Goldüberzug sei gefährlich, und eine bestimmte Stelle am Rücken müsse unbedingt unbemalt bleiben, damit die Haut noch atmen könne.

Davon waren wohl auch die Macher von Goldfinger überzeugt. Es wird berichtet, dass ein Ärzteteam bei den Dreharbeiten anwesend war und aufpasste, dass der Darstellerin nichts passierte. Außerdem ließ man auf ihrem Rücken ein gutes Stück unbemalt, damit die Hautatmung weiterhin funktionierte.

Und was ist dran an der Geschichte? Atmet die Haut wirklich?

Ja, tut sie. Und erstickt man, wenn der ganze Körper mit Farbe oder einer anderen luftundurchlässigen Substanz bedeckt wird? Nein, auf keinen Fall.

Tatsächlich nehmen wir lebensnotwendigen Sauerstoff über die Haut auf. Allerdings nur ein Prozent davon. Anders als etwa Würmer atmen wir nun mal durch Mund und Nase, was Sie jetzt nicht überraschen dürfte. Eine vollständige Verstopfung der Poren durch die Versiegelung der Haut hätte zwar durchaus unangenehme Folgen: das Schwitzen wird verhindert und Überhitzung droht. Man sollte auch darauf achten, dass die Farbe für Körperbemalung geeignet ist und keine Gifte oder Allergene enthält. Das könnte natürlich unangenehme Folgen haben. Umbringen durch Ersticken kann man auf diese Weise aber niemanden. 

Hoffentlich zerstört die nüchterne wissenschaftliche Betrachtungsweise keinen Mythos bei den ganz harten Bond-Fans. Apropos Mythos: Auch zu diesem Thema geisterten Verschwörungstheorien durch die Welt. Einige Zeitgenossen waren überzeugt, die Darstellerin sei bei den Arbeiten zur Kultszene tatsächlich tragisch ums Leben gekommen – auf die gleiche Art und Weise wie Goldfingers Sekretärin Jill Masterson. Dabei blieb die Frage, wie Shirley Eaton danach noch in acht weiteren Filmen spielen konnte, leider unbeantwortet…